Tipp 023: Strohballen – Die unverzichtbaren Infill-Boards

Zum Einfüllen einzelner Lagen verwenden wir dünne (6 mm) Platten aus Sperrholz, Hartfaser, Kunststoff oder Metall, idealerweise mit einem Griff(loch) oder bei Metallplatten mit umgebogenen Falzgriff, damit sie leichter wieder heraus gezogen werden können. Die Oberfläche sollte jedenfalls – dort wo befüllt wird – glatt sein (bei Hartfaserplatten auf der glatten Seite einfüllen, die raue Seite an den bestehenden Ballen oder die Konstruktion anlegen). Die Platten sollten in unterschiedlichen Größen zur Verfügung stehen (ca. 47 x 47 cm für das Einfüllen von vorne, 36 x 57 cm für das Einfüllen von oben, bzw. für kleinere Hohlräume Halbformate).

Die Vorteile dieser Infill-Boards sollten klar sein: Es ist schlicht unmöglich, Ballen ohne Werkzeuge zwischen Ständern und Rahmenpfosten wirklich gut zu verdichten. Vor allem die letzte Reihe oben, die Du höchstwahrscheinlich mit Lagen oder geschnittenen Ballen füllen musst, ist sehr schwierig einzufüllen, wenn Du nicht über die richtigen (einfachen) Werkzeuge verfügst. Einige Strohballenbauer verwenden Wagenheber, um die Ballenreihen so zu pressen, dass der letzte Ballen hineinpasst. Dies setzt jedoch voraus, dass die Höhe der Wand ungefähr ein Vielfaches der Höhe der einzelnen Ballen beträgt. Normalerweise haben moderne Häuser Raumhöhen von üblicherweise 2,7 m. Zieht man Boden- und Kopfschwellen (jeweils zwischen 4 und 6 cm) ab, so erhält man Füllhöhen von üblicherweise 2,58 bis 2,62 m. Multipliziert man nun 5×49 oder 50 cm große Ballen (254-250 cm), so erhält man oben eine Lücke von 8-12 cm, die mit Strohballenlagen gefüllt werden müssen (Du kannst einen Ballen nicht auf diese Größe zuschneiden). Die Anpassung der Wandhöhen an die Ballengrößen ist ebenso absurd wie die Anpassung der Fenster an die Ballenlängen. Du würdest in einen ernsthaften Konflikt mit Deinem Architekten geraten. Die Größe der Dämmstoffe sollte nicht das Design und die Architektur diktieren, es genügt, dass sie die Art der Konstruktion der Zimmerei beeinflusst. Wir sollten also in der Lage sein, die Ausfachung in jeder Art von Architektur herzustellen, solange die Dicke der Ständer-Konstruktion (ohne Planken oder Putz) der Dicke der Ballen entspricht (dies ist das Einzige, was wir nicht ändern können, obwohl es ganz unterschiedliche Ballengrößen gibt, z.B. Miniballen mit einer Dicke von 26 cm oder größere Ballen mit 50, 60, 75, 80 und mehr cm). Und deshalb gibt es in der Regel keine Alternative für Ausfachungsbretter (Infill-boards), aber es besteht auch keine Notwendigkeit für eine andere Lösung, da die selbst zugeschnittenen Hartfaserplatten maximal etwa 1 €/Stück kosten.

Haftungsausschluss